Eines Abends saß ein alter Indianer am Lagerfeuer. Es war dunkel geworden und die Sterne leuchteten über der Prärie. Die Sträucher um sie herum warfen schaurige Schatten und das Feuer knackte und knisterte, während die Flammen in den Himmel züngelten.
Zwei Indianerkinder setzten sich zu ihm und alle drei schauten nachdenklich in die Flammen.
„Das Flammenlicht und die Dunkelheit, sind wie der schwarze und der weiße Wolf.“, sagte der Indianer.
Fragend schauten ihn die Kinder an. Nach einer Zeit des Schweigens und Nachdenkens begann er zu erzählen:
„Der eine, der schwarze Wolf steht für Angst, Ärger, Sorgen, Schuld, Lügen, Unterdrückung, Vorurteile, Eifersucht, Neid, Gier, Überheblichkeit, Arroganz, Feindschaft und Hass. Er ist rachsüchtig und aggressiv.
Der andere, der weiße Wolf steht für Vertrauen, Aufrichtigkeit, Offenheit, Wohlwollen, Verständnis, Frieden, Gelassenheit, Hoffnung, Großzügigkeit, Dankbarkeit und Freude. Dieser Wolf ist rücksichtsvoll und mitfühlend.
In jedem von uns leben ein weißer und ein schwarzer Wolf. Und zwischen beiden Wölfen findet ein immerwährender Kampf um die Vorherrschaft über unser Herz und unsere Seele statt.“
Die Kinder schauten nachdenklich in die Flammen des lodernden Feuers und dachten über die Worte des Indianers nach. Nach einer Weile fragte eines schließlich: „Und welcher der Wölfe gewinnt den Kampf?“
Der Indianer sah ihn eindringlich an und antwortete: „Es gewinnt der Wolf, den du fütterst!“