Eine Scheidungsmediation macht dann Sinn, wenn die grundsätzliche Bereitschaft besteht, konstruktive Vereinbarungen zu treffen. Zudem müssen Sie in der Lage sein, wichtige Entscheidungen überlegt zu treffen. Folgende Aussagen können Ihnen eine Orientierung geben, ob eine Scheidungsmediation für Sie persönlich im Augenblick hilfreich sein kann. Gehen Sie dazu in sich und prüfen Sie ehrlich für sich selbst, wie sie zu den angegebenen Aussagen stehen.
Noch nicht der richtige Zeitpunkt
Meine Verletzungen sind so frisch. Ich bin gefühlsmäßig völlig überfordert. |
Ich habe überhaupt keine Idee, wie es persönlich mit mir weiter gehen soll. |
Wenn Sie sich in den einer der obigen Aussagen wieder finden, ist die Zeit für eine Scheidungsmediation mit endgültiger Klärung aller notwendigen Punkte noch nicht reif. Seien Sie geduldig mit sich selbst, eine Trennung braucht Zeit!
Es kann allerdings hilfreich sein, akut dringende Themen (Wohnsituation, Finanzen) vorläufig in einer Mediation zu regeln. Die eigentliche Klärung der wichtigen Themen erfolgt dann zu einem späteren Zeitpunkt, sobald alle Seiten einen kühlen Kopf für wichtige Zukunftsentscheidungen haben.
In dieser Phase können zudem psychologische oder psychotherapeutische Einzelunterstützung sehr wertvoll sein, um das eigene Gefühlschaos zu sortieren und neue Stabilität im eigenen Leben zu finden.
Die Chancen stehen gut
Ich bin bereit, die andere Seite leben zu lassen. |
Mein(e) Kind(er) soll(en) sich beim anderen Elternteil wohl fühlen. |
Für meine Zukunft ist es insgesamt wichtiger, Lösungen zu finden als den Schuldigen zu suchen. |
Ich habe zumindest eine grobe Vorstellung davon, wie ich mein Leben nach der Scheidung leben möchte. |
Wenn Sie sich in den obigen Aussagen im Großen und Ganzen wieder finden, stehen die Chancen auf eine Einigung in einer Scheidungsmediation sehr gut. Sie sollten es versuchen.
Herausfordernde Situationen
Alle meine Forderungen stehen mir rechtlich vollkommen zu und ich bin nicht bereit, davon abzurücken. Notfalls setze ich jeden Punkt gerichtlich durch. |
Hauptsache ich bekomme meine Rache für die Ungerechtigkeiten, die mir von der anderen Seite angetan wurden. |
Die andere Seite muss einsehen, dass allein sie die Schuld an der gescheiterten Ehe trägt. |
Wenn Sie einer der obigen Aussagen zustimmen, ist Mediation möglicherweise nicht das richtige Format für Sie. Ein weit verbreiteter Irrtum ist jedoch, aus der eigenen Einschätzung der Situation darauf zu schließen, dass die andere Seite es genauso sieht. Letztlich weiß niemand mit Sicherheit, welche Einstellung die jeweils andere Seite hat, bevor man nicht in Ruhe mit ihr darüber gesprochen hat.
Die folgende Geschichte hat wahrscheinlich gar nichts mit Ihrer Scheidungssituation zu tun – daher am besten gar nicht lesen …